Illustration: Fabian Sigg
Illu-Idee & Text: Dominik Brülisauer
Anmerkung: In meiner Kolumne für das Spassmedienimperium Joiz habe ich bis zu dessen Grounding 2016 unter der Rubrik «Guter Rat ist billig» Ratschläge zu den wichtigsten Daten des Jahres verschenkt.
Liebe geht durch die Ohren
So ersparst du dir am Valentinstag viel Ärger
Gewisse Tage im Jahr verlangen eine gute Vorbereitung. Scherzkekse wie Bendrit Bajra planen einen guten Streich für den 1. April und legen jemanden richtig rein. Patrioten wie SVPler Lukas Reimann kaufen tonnenweise Feuerwerkskörper und legen am 1. August so richtig los. Und Liebhaber setzen alles daran, am Valentinstag bei ihrer Freundin nicht total zu versagen und wenn möglich flach gelegt zu werden. Konkret muss man als Mann den Abend so gestalten, dass man seine Angebetene zum Schluss auspackt und nicht seine sieben Sachen in der gemeinsamen Wohnung einpackt. Aber das ist gar nicht mal so einfach. Das Gelände ist verminter als die Grenze zwischen Nord- und Südkorea.
Angeblich geht der Rummel um den Valentinstag auf den Bischof Valentin von Terni zurück. Er war ein Garant für gute Beziehungen. Ehen, die von ihm gesegnet wurden, haben der Legende nach länger gedauert als die gefühlte Länge eines Baseballspiels – vor allem, wenn man als Zuschauer kein Amerikaner ist. Der gute Valentin wurde übrigens für seinen christlichen Glauben von den Römern enthauptet. Daher kommt wohl die Redewendung, dass Liebende den Kopf verlieren.
Männer, die heute glauben, dass man am Valentinstag seine bessere Hälfte nicht beschenken muss, können für ihre ketzerische Einstellung weit mehr als nur ihren Kopf verlieren. Ausreden wie die, dass dieses Datum bloss eine weitere Erfindung der Geschenkeindustrie sei, oder dass man seine Herzallerliebste ja auch sonst mal mit einem Geschenk überraschen kann, was man dann allerdings auch nie tut, zählen nicht. Die Frage lautet also nicht, ob man ihr etwas schenken soll, sondern nur, was es denn genau sein soll.
Das Problem: Valentinstaggeschenke, die als solche im Laden deklariert werden, sind so kitschig, dass sich sogar Jeff Koons oder Mike Shiva kopfschüttelnd von ihnen abwenden würden. Als heterosexueller Mann möchte man sich wohl kaum mit einer Diddl-Maus unter dem Arm in der Öffentlichkeit erwischen lassen. Oder mit einem rosaroten Ballonherz. Oder mit einem Blumenstrauss in der Grösse eines botanischen Gartens. Passanten können ja gar nichts anderes denken, als dass man gerade fremdgegangen ist und sich nun schäbiger fühlt als Sepp Blatter, wenn er an Katar denken muss.
Doch was könnte ein gutes Valentinstaggeschenk sein? Google serviert nur die üblichen Vorschläge wie Rosen, Pralinen oder Kuscheltiere. Aus der Reihe fällt höchstens das Fifty-Shades-of-Grey-Liebeskit. Dieses besteht aus Ben-Wa-Balls, Handschellen und Vibrator. Das nenne ich mal ein anständiges Merchandise-Produkt. Diese Marketingverantwortlichen hätten bei den Rambofilmen auch ein Signature-Maschinengewehr auf den Markt geworfen, bei «The Wolf of Wall Street» ein Kokain-Schnupfset oder für «The Passion of the Christ» eine Werkzeugkiste mit Hammer und Nägel.
Hier mein Ratschlag für den Mann: Schenk deiner Freundin ausnahmsweise mal Aufmerksamkeit und hör gut zu, was sie dir zu erzählen hat. So was Tolles hat sie bestimmt noch nie von dir bekommen. Und hier ein Ratschlag für die Frau: Versuche deinen Monolog unter zwei Stunden zu halten. Sonst gibt es nächstes Jahr vielleicht gar kein Geschenk.